(aus Heft 4/2014)
Eine faszinierende Welt aus Eis, mit riesigen Hallen und mächtigen Eisfiguren – das erwartet die Besucher der Eisriesenwelt
im österreichischen Werfen. Ausgerüstet mit historischen Karbidlampen erkunden hier die Besucher unter anderem die Eisorgel,
den Eisriesen, den Eispalast und den Eistunnel.
Bei der Eisriesenwelt handelt es sich um ein Höhlensystem im Tennengebirge im Land Salzburg in Österreich, nahe dem Ort Werfen.
Aufgrund ihrer Ausmaße gilt sie als die größte Eishöhle der Welt. Im Jahr 1879 wurde sie vom Naturforscher Anton von Posselt
entdeckt. Ihm gelang es damals, circa 200 Meter in das Dunkel des Höhleninneren vorzudringen, dann wurde die Eisdecke zu steil
für ihn. Seinen Umkehrpunkt markierte der Naturforscher mit einem schwarzen Kreuz am Felsen – dem Posselt-Kreuz, welches heute
in der riesigen Posselthalle zu sehen ist.
Damals geriet die Höhle wieder weitgehend in Vergessenheit, bis es 1913 einigen Forschern, darunter Alexander von Mörk, gelang,
das steilste Stück der Eisdecke, den großen Eiswall, zu bezwingen. Alexander von Mörk war auch der erste Forscher, der auf
waghalsigem Weg bis zu einer riesigen Halle von 70 Meter Länge und 40 Meter Höhe gelangte, die später nach ihm benannt wurde und
wo sich heute seine Urne befindet.
Ab 1919 trieb dann der Salzburger Rechtsanwalt Dr. Friedrich Oedl, gemeinsam mit seinem Bruder und einigen Freunden, die
Forschung voran und wurde der erste Geschäftsführer der Eisriesenwelt-Gesellschaft, deren Erlöse dem Ausbau und der Erschließung
der Höhle dienten. Anschließend übernahm sein Sohn die Geschäftsführung und seit geraumer Zeit ist wieder dessen Sohn, Dr.
Friedrich Oedl (der 3.), der Geschäftsführer. Neben der Eisriesenwelt als gemeinsame Aufgabe haben alle drei Generationen den
gleichen Beruf als Rechtsanwalt und tragen zudem dieselben Vor- und Familiennamen.
Mit zunehmender Bekanntheit dieses einmaligen Naturwunders wuchs auch ihr touristischer Wert. So errichtete man bereits 1920
eine „Forscherhütte“ und es entstanden die ersten primitiven Steiganlagen zur und in der Höhle, um den Besuchern die Besichtigung
zu erleichtern. Erste Höhlenführungen fanden ebenfalls schon 1920 statt.
Etwa 35 Jahre lang war der Anstieg zur Höhle ausschließlich zu Fuß möglich. Erst 1955 öffnete die Seilbahn und transportiert
heute bis zu 2.500 Touristen täglich bis in die Nähe des Höhleneingangs.
Von den 42 Kilometern, die sich die Höhle in den Berg erstreckt, ist nur der erste Teil vereist und öffentlich zugänglich.
Aufgrund des Denkmalschutzes, unter dem die Höhle steht, können Besichtigungen nur im Rahmen von Führungen stattfinden.
Während des Rundgangs werden 134 Höhenmeter (das entspricht einem 40-stöckigem Hochhaus) und ca. 1.400 Stufen (700 hinauf und 700
wieder hinunter) überwunden. Dabei wird das Führungstempo der jeweiligen Besucherstruktur angepasst.
An vielen Haltepunkten erfahren die Besucher Interessantes über die Höhlenwelt.
Der Weg führt unter anderem vorbei an der „Eisorgel“ – Eiszapfen, die wie Orgelpfeifen angeordnet sind und jedes Jahr ihre
Gestalt verändern. Auch einen „Eisriesen“, eine aus einem riesigen Eisberg mit etwa 70 Meter Umfang bestehende Eisfigur, können
die Besucher bestaunen. Eine weitere Station ist der Eispalast, bestehend aus riesigen spiegelglatten Eisflächen. Und zum
Abschluss der Tour durchwandern die Besucher einen Eistunnel mitten durch die Eismassen.
Da in der Höhle, zur Erhaltung des naturbelassenen Höhlenerlebnisses, bewusst auf eine elektrische Beleuchtung verzichtet wurde,
erhalten die Besucher Hand-Karbidlampen. Zusätzlich sorgt der Höhlenführer mit Hilfe von Magnesiumlicht für eine imposante
Beleuchtung der eisigen Skulpturen.
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Eisriesenwelt GmbH
Eishöhlenstraße 30
A - 5450 Werfen
Tel. 0043 - 6468 5248
info@eisriesenwelt.at
www.eisriesenwelt.at
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