Eine erste Ausstellung über die Mauer gab es ab 19. Oktober 1962 in einer Zweieinhalb-Zimmer-Wohnung in der
Bernauer Straße. Damals war die Straße in ihrer ganzen Länge geteilt; die Häuser im Osten geräumt und die Fenster
zugemauert.
Der starke Besuch der Ausstellung ermutigte, nach neuen Räumen zu suchen. So wurde im letzten Gebäude direkt vor der
Grenze, am 14. Juni 1963, das „Haus am Checkpoint Charlie“ eröffnet. Von hier aus war es Fluchthelfern möglich, durch
ein kleines Fenster alle Bewegungen am Grenzübergang zu beobachten. Geflüchtete waren hier stets willkommen und
fanden Unterstützung. Fluchtpläne wurden hier ausgedacht und gegen das Unrecht in der DDR gekämpft.
Zu dieser Zeit zeigte die Ausstellung hauptsächlich die Grenzsicherungsanlagen der DDR und des Oststeils der
deutschen Hauptstadt sowie die Arbeit der drei westlichen Schutzmächte.
Gründer des Mauermuseums, das die Geschichte der Maueropfer und Mauerflüchtlinge sowie die gesamte Zeit vom Mauerbau
bis zur Wiedervereinigung dokumentiert, war Dr. Rainer Hildebrand, ein deutscher Historiker und Publizist. Überwiegend
widmete er sich der Öffentlichkeitsarbeit und der 1963 gegründeten Arbeitsgemeinschaft 13. August. Rainer Hildebrandt
starb am 9. Januar 2004 mit 89 Jahren. Das Mauermuseum leitete er bis zuletzt. Heute wird das Museum von Alexandra
Hildebrandt, der Witwe des Gründers, geleitet.
Auf insgesamt 1.733 Quadratmeter Ausstellungsfläche, verteilt über zwei Gebäude, präsentiert man spektakuläre ge-
und missglückte Fluchtversuche, die sowohl auf als auch unter und über der Erde stattfanden, sowie verschiedene
originale Fluchtobjekte unterschiedlichster Art. Durch Freundschaften mit Fluchthelfern erhielt das Museum
beispielsweise Heißluftballons, speziell präparierte Fluchtautos, Sessellifte und ein selbst gebautes Mini-U-Boot.
Aktivisten im Widerstand verdanket es ein unter Lebensgefahr abgebautes Selbstschussgerät sowie ein Mauerstück der
Rohrauflage – herausgeschlagen von „Mauerläufer John Runnings“. Außerdem befinden sich unter den Exponaten die
Schreibmaschine der Charta 77, der Hektograph des illegalen Periodikums „Umweltblätter“, das Tagebuch und Sandalen
von Mahatma Gandhi, und von Elena Bonner die Totenmaske ihres Lebensgefährten Andrej Sacharow.
Auch wird die Geschichte des internationalen gewaltfreien Kampfes und der Befreiungsbewegungen Mittel- und Osteuropas
bis hin zur DDR-Opposition und zum Mauerfall dokumentiert und dargestellt. Ebenso berichtet die Ausstellung über
Berlins Entwicklung von der Frontstadt zur Brücke Europas.
Fotos, Filme, Referate, Führungen und Zeitzeugengespräche ergänzen das Angebot.
Die Ausstellung will Fragen beantworten: Wie fühlten sich die Menschen wohl während der Zeit der Berliner Mauer? Wie
erging es ihnen während einer Flucht beziehungsweise wie sind sie geflohen? Und was war überhaupt der Checkpoint
Charlie?
Nach dem Krieg stellte der Checkpoint Charlie in der Zeit der Besetzung Berlins einen der wichtigsten Grenzübergänge
zwischen West und Ost dar. Er war lediglich für Ausländer, Diplomaten sowie Angehörige der alliierten Streitkräfte
offen. Im Oktober 1961 standen sich hier amerikanische und sowjetische Panzer gegenüber, hier gelangen Fluchten oder
scheiterten kurz vor dem weißen Grenzstrich. Am 17. August 1962 verblutete Peter Fechter im Todesstreifen.
Heute befindet sich neben dem Museum „Haus am Checkpoint Charlie“ auch ein originalgetreuer Nachbau des
Kontrollhäuschens, in dem damals die Grenzbeamten saßen.
Gedacht wird im Mauermuseum zudem den vielen Mauertoten, die im Rahmen ihrer Flucht aus der DDR durch Unfälle ums
Leben kamen oder von den Grenzbeamten der Volkspolizei getötet wurden. Aber nicht nur die Fälle der eigentlichen
DDR-Flüchtlinge im Zusammenhang mit der Mauer werden ausführlich behandelt. Erwähnung finden auch andere Menschen,
deren Tod in irgendeiner Art und Weise mit dem Mauerbau beziehungsweise der innerdeutschen Grenze zusammenhing, wie
beispielsweise fahnenflüchtige Soldaten der DDR und der Sowjetunion und Personen, die zwar zunächst die innerdeutsche
Grenze erfolgreich überwinden konnten, danach aber von der Stasi in Deutschland entführt und anschließend umgebracht
wurden.
Vier ständige Ausstellungen werden gezeigt: „Die Mauer – Vom 13. August bis zu ihrem Fall“, seit 1966 „Berlin – Von
der Frontstadt zur Brücke Europas“, seit 1974 „Maler interpretieren die Mauer“ und seit 1984 „Von Gandhi bis Walesa
– Gewaltfreier Kampf für die Menschenrechte“.
Auf diese Weise wird die damalige Zeit lebendig und dieser Geschichtsabschnitt vor dem Vergessen bewahrt.
Mit über 800.000 Besuchern im Jahr gehört das Mauermuseum zu den meistbesuchten Berliner Museen.
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Mauermuseum
Friedrichstraße 43-45
10969 Berlin
Tel.: 030 - 63226330
info@mauermuseum.de
www.mauer-museum.com