Im offenen LKW durch unterirdische Streckenpdf

(aus Heft 4/2012) - Teil 1 - Teil 2


Erlebnisbergwerk

Das Erlebnisbergwerk „Glückauf“ in Sondershausen (Thüringen) ist die älteste befahrbare Kaligrube der Welt


Empfangen werden die Besucher von erfahrenen Bergmännern in der alten Fördermaschine. Anschließend erhält jeder in einem Umkleideraum, der bergmännisch als Kaue bezeichnet wird, einen Arbeitsschutzhelm sowie einen Schutzkittel. Dann geht es, nach einer Sicherheitseinweisung, mit einem Förderkorb, der auch die Kumpel zu ihrer Arbeitsstätte führt, mit etwa vier Meter pro Sekunde hinab in 680 Meter Tiefe – in die gewaltigen Hohlräume der ehemaligen Steinsalz-Lagerstätten in Sondershausen. Hier unten begeben sich die Besucher auf eine Reise im offenen LKW. Auf kilometerlangen Strecken, die einem unterirdischen Labyrinth gleichen, gibt es nicht nur imposante Abbau- und Fördertechnik zu entdecken, sondern es ist auch eine Kahnfahrt mit echten Spreewaldkähnen auf dem tiefstgelegenen Salzsee der Welt möglich. Ebenso sind unter Tage eine Salzrutsche, ein Festsaal sowie ein Konzertsaal und eine Kegelbahn in 700 Meter Tiefe zu finden. Außerdem wird seit 2007 eine unterirdische Dauerausstellung zum Thema Heeresmunitionsanstalten in Kalischächten gezeigt.

Die Bergbaustadt Sondershausen liegt im Norden des Bundeslandes Thüringen und ist Kreisstadt des Kyffhäuserkreises. Hier in Sondershausen befindet sich auch das älteste und tiefste noch befahrbare Kalibergwerk der Welt, das zum Teil touristisch erschlossen ist: das Erlebnisbergwerk „Glückauf“.

Erlebnisbergwerk In dem am nördlichen Stadtrand gelegenen Bergwerk wurden knapp 100 Jahre lang Kali-Salze abgebaut, die überwiegend bei der Herstellung von Düngemitteln Verwendung fanden. Im Jahr 1991 erfolgte die Einstellung der Förderung. Zu diesem Zeitpunkt arbeiteten im gesamten Betrieb fast 3.000 Menschen. 1995 wurde die GSGS (Glückauf Sondershausen Entwicklungs- und Sicherungsgesellschaft mbH) gegründet – ein Dienstleister und Produzent, der sich auf verschiedenen Geschäftsfeldern rund um den Bergbau bewegt. Sieben Jahre nach der Schließung des Bergwerkes machte man diesen Ort unter anderem als Erlebnisbergwerk der breiten Öffentlichkeit zugänglich. Die Wiederaufnahme der Steinsalzproduktion – für den Winterdienst als Streusalz – erfolgte 2006. Aktuell dient das Kalisalzbergwerk sowohl als Erlebnisbergwerk als auch der Steinsalzförderung.

Aufgrund des nun über einhundert Jahre dauernden Abbaues besitzt das Bergwerk ein enorm ausgedehntes, untertägiches Grubenfeld. Dieses Streckennetz untertage ist von seiner Größe her vergleichbar mit dem Straßennetz einer mittleren Großstadt wie Erfurt, Halle oder Kassel. Erschlossen ist das Bergwerk über zwei vertikale Schächte. Die Grubenhohlräume befinden sich zwischen 550 und 1.150 Meter unter der Erdoberfläche. Wobei mit Touristen nur Grubenhohlräume zwischen 600 und 800 Meter Tiefe befahren werden – und zwar mit dem offenen LKW. Auf diese Weise geht es auf insgesamt 4 bis 5 Kilometer Länge über die unter Tage befindlichen Straßen und das bei angenehmen Temperaturen um die 23 Grad Celsius. Trotz der überwiegenden Befahrung des Erlebnisbergwerkes per LKW ist festes Schuhwerk ratsam. Und obwohl die Fahrzeuge mit Treppen für ein leichtes Be- und Entsteigen versehen sind, wird Rollstuhlfahrern oder schwer gehbehinderte Personen ein Besuch nicht empfohlen. Eine Grubenfahrt dauert durchschnittlich 2 bis 2,5 Stunden. Kinder unter 10 Jahre dürfen aus sicherheitstechnischen Gründen nicht mit ins Bergwerk einfahren.

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Kontakt


Erlebnisbergwerk-Betreibergesellschaft mbH
Schachtstraße 20
99706 Sondershausen
Tel.: 03632 - 655 280
info@ebbg.de
www.erlebnisbergwerk.com