(aus Heft 2/2013)
Mittelpunkt des Zeltdorfes bildet eine „Taverne“ mit Tischen und Bänken unter einem großen Sonnensegel. Hier ist zum Beispiel Platz
zum Essen, Faulenzen oder zum Pauken von Segeltheorie. Während der Freizeit kann auch das öffentliche Strandbad, direkt am
Campingplatz, zum Baden, Volleyball oder Tischtennis spielen genutzt werden.
Zu den Kuttern muss die Mannschaft ungefähr 20 Minuten zu Fuß laufen, sie liegen im Hafen von Wallhausen. Da das kulturelle und
landschaftliche Umfeld des Bodensees sehr vielfältig und interessant ist, finden sich außer den Segelaktivitäten verschiedene
Alternativmöglichkeiten an Land.
Für die Essenszubereitung, das Einkaufen, Abspülen usw. sind die Teilnehmer selbst verantwortlich. Es wird empfohlen, den Speiseplan
und die Einteilung zum Küchen-, Koch-, und Spüldienst schon vor Beginn der Segelfreizeit genau mit den Teilnehmern zu planen. Alkohol
ist hier übrigens verboten, auch für Jugendliche über 16 bzw. 18 Jahren.
Was die Boote des Vereins betrifft, so zählt die zuerst angeschaffte „Shalom“ dazu – ein offener Zweimast-Marinekutter, der früher als
Beiboot der Gorch Fock über die Weltmeere kreuzte. Zugelassen ist die „Shalom“, mit ca. 34 Quadratmeter Segelfläche und 10 PS 4-Takt
Arbeitsmotor, für 16 Personen inklusive Skipper. „Shalupp“ ist der Name des zweiten Marinekutters. Bei größeren Gruppen kommt noch
der dritten Kutter „Julius“ zum Einsatz. Zum Bestand gehören außerdem zwei selbstgebaute Minikutter, die beide „Robinson“ heißen, für
je 5 bis 6 Personen, mit 12 Quadratmeter Segelfläche. Aufgrund ihrer gutmütigen Segeleigenschaften sollen sie gut geeignete Übungsboote
für Anfänger sein. Ebenso können mehrere Kanadier zum Paddeln für ca. 12 Personen genutzt werden. Ein Schlauchboot mit Motor ist
zusätzlich für die Sicherheit vorhanden.
Im Vorfeld einer Segelfreizeit mit einer Schulklasse wird dem Lehrer entsprechendes Material zugeschickt und zusätzlich findet eine
Vorbesprechung statt – zum einen, um sich kennen zu lernen und zum anderen, um pädagogische und organisatorische Vorstellungen
abzuklären.
Bei der Einteilung der Besatzungen sollten die Lehrer auf eine gute Mischung zwischen Jungen und Mädchen, schwächeren und stärkeren
Teilnehmern achten. Alle Teilnehmer werden aktiv in das Geschehen an Bord eingebunden und jeder Einzelne erhält eine persönliche
Aufgabe, um diese verlässlich auszuführen.
Ziel ist es, so viel wie möglich zu segeln. Meist sind es Tagesfahrten mit den großen Kuttern. Den Gruppen wird vom Verein bzw. dem
Skipper aber kein fester Tagesablauf mit einem Segelprogramm vorgegeben. Neben Nachtfahrten, Wettpullen (Bootsrennen) oder Wettsegeln
sind auch Thementage möglich, um das Segeln für die Schulklassen noch interessanter zu gestalten. „Piraten auf dem Bodensee“,
„Herstellen einer Piratenflagge“ oder „Wasserschlacht“ sind beispielsweise Bezeichnungen solcher Thementage. Ebenso wäre der Dreh
eines Videofilms eine Variante. Jedoch raten die Mitglieder des Vereins, darauf zu achten, dass die Teilnehmer nicht durch ein zu
umfangreiches Programm oder zu lange Segeltörns überfordert werden. Denn das in Eigenregie übernommene Alltagsgeschehen wie Kochen,
Spülen, Einkaufen usw. – für die meisten Teilnehmer in dieser Form oft ungewohnt – nimmt schon entsprechend Zeit in Anspruch. Vor dem
Segeln gibt es zudem eine Menge zusammenzupacken, zum Beispiel Ölzeug und Verpflegung. Auch das Segeln ist mit viel Arbeit verbunden.
Bevor man ablegen kann, muss aufgetakelt, die Segel ausgepackt und das Gepäck verstaut werden. Der Skipper erklärt dabei sämtliche
Handgriffe und führt sie vor. Anschließend übt man gemeinsam. Auf dem Wasser liegt die Verantwortung allein beim Skipper. Aufgabe der
Lehrer ist es, den Schiffsführer bei seinen Anweisungen zu unterstützen. An Land übernehmen die Lehrer die Aufsichtspflicht über die
Teilnehmer.
Hohe Priorität bei Segeltörns hat die Sicherheit. Daher erhält jeder Teilnehmer eine passende, ohnmachtssichere Rettungsweste sowie
eine wasserdichte Jacke und Hose. Die Rettungswesten werden auf dem Wasser generell angezogen. Außerdem ist das Schwimmen von den
Booten aus nur mit Schwimmweste erlaubt, was auch für die Betreuer gilt. Normales Schwimmen und Baden ist am Campingplatz möglich.
Hier gibt es ein abgegrenztes Badegebiet mit Bademeister.
Aus Sicherheitsgründen sind zudem alle Kutter mit einem Motor ausgestattet und laufen nur bei geeigneten Wetterbedingungen aus.
Weil man nicht auf, sondern im Boot sitzt, sind die Schiffe auch für Menschen mit Behinderung, wie Rollstuhlfahrer, geeignet.
Eine sicherheitstechnische Überprüfung der zulassungspflichtigen Boote erfolgt alle drei Jahre durch das Schifffahrtsamt. „Die
robusten Marinekutter, die als Arbeits- und Rettungsboote für die Hochsee konstruiert wurden, gewährleisten, zusammen mit der guten
seemännischen Ausbildung unserer Skipper, ein hohes Maß an Sicherheit“, erklärt Michael Zube.
Lange Zeit führte man nach jeder Segelfreizeit von Seiten des Vereins eine Befragung durch. Dabei hatten die Schüler Gelegenheit,
dem Lehrer und dem Skipper Rückmeldungen zu geben, wie ihnen das Segelerlebnis selbst sowie der äußere Rahmen gefallen haben. Die
Ergebnisse dieser Befragungen wurden in das pädagogische Konzept des Vereins eingearbeitet bzw. in Fachliteratur veröffentlicht.
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Verein für sozialpädagogisches Segeln e.V.
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