Die Welt der mittelalterlichen Bauhütten

(aus Heft 3/2011) - Teil 1 - Teil 2

Fortsetzung von Teil 1

Als neues Zentrum für die Museumspä- dagogik wurde die KinderDomBauhütte am Naumburger Dom ins Leben gerufen. Sie ist Teil der Wiedererschließung und Instandsetzung des Naumburger Domgartens. Gerade jungen Menschen möchte man mit diesem Angebot historische Themen lebendig vermitteln. Denn Geschichte, Kunst und Architektur sind für viele Schüler oft ein trockenes Thema – wenig greifbar und abstrakt. Aber hier werden Schüler in einer Stein- und Kunstwerkstatt mit praktischen Methoden mit der Lebensweise im 13. Jahrhundert und der damaligen Kultur und Kunst vertraut gemacht. Zur Auswahl stehen verschiedene Projekte, wobei deren jeweilige Bezeichnung schon viel über die Inhalte aussagt. Die Angebote sind vom Anspruch her unterschiedlich, manche eigenen sich für Grundschüler und andere richten sich an Schüler der höheren Klassenstufen. Es gibt sechs Kurzprojekte mit einer Dauer von je zwei Stunden: „Versteinerter Garten“; „Wolkenkratzer im Mittelalter“; „Mimik Gestik Comic“; „Botanik in Stein“; „Himmlisches Licht“; „Herrscher Sünder Heilige“ und das siebenstündige Tagesprojekt „Der Meister braucht Gesellen – die junge Dombauhütte“.

Während des umfangreichen Tagesprojektes machen sich die Teilnehmer zunächst mit dem Dom und der Zeit seiner Entstehung vertraut. Anschließend schlüpfen sie in Arbeitskleidung und fertigen ihr Gesellenstück. Sie lernen etwas über die Ausstattung der Gebäude zur damaligen Zeit und den Umgangston untereinander, so die Auskunft von Sebastian Schönfeld, Leiter des gesamten Projektes. Nach einem kräftigenden Mittagessen geht es dann durch die historische Altstadt von Naumburg zu den weiteren Standorten der Ausstellung. Aufgeteilt in kleinen Gruppen haben die Schüler dabei einige Aufgaben zu lösen.

Für Schulklassen aus Sachsen-Anhalt besteht die Möglichkeit einer Förderung des Tagesprojektes durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung. Das Antragsformular gibt es auf den Internetseiten der Landesausstellung.

Einige der Angebote wurden in Zusammenarbeit mit dem Landesinstitut für Lehrerbildung Sachsen-Anhalt entwickelt. Praktische Tätigkeiten sind mit Lehrplaninhalten verknüpft und berühren die Themen des Kunst-, Geschichts-, Religions- und Biologieunterrichts. Aber auch die Mathematik spielt eine Rolle – zum Beispiel hinsichtlich der Konstruktion eines Gewölbes. Man beleuchtet die Arbeit mittelalterlicher Bauhütten aus verschiedenen Blickwinkeln. Für die Durchführung der einzelnen Projekte stehen Sebastian Schönfeld und seinem Team eigene Räumlichkeiten – ein ehemaliger Pferdestall und Gartensalon mit dazugehörigem Hofgelände direkt auf dem Grundstück des Domgartens – zur Verfügung. Unter Beachtung der Bedürfnisse der Projektarbeit wurde dieses alte Gemäuer aufwendig saniert.

Geplant ist, dass die KinderDomBauhütte nicht nur während der Landesausstellung, sondern auch darüber hinaus weiter wirken soll. Ein Faltblatt mit den Angeboten kann auf den Internetseiten der Vereinigten Domstifter oder des Naumburger Doms herunter geladen werden. Für die Teilnahme an den Angeboten ist eine Voranmeldung der Schulklassen mit Angabe der Klassenstufen erforderlich.

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