(aus Heft 2/2013)
Zum Museum gehört auch eine ca. dreihundert Meter vom Haus entfernte, im Jahr 2001 eröffnete Außenanlage, die während der
Öffnungszeiten des Museums begehbar ist. Auf diesem Außengelände wurden, in Zusammenarbeit mit dem Bundesgrenzschutz, originale
Grenzschutzanlagen der ehemaligen innerdeutschen Grenze wieder aufgebaut. Denn die DDR-Grenzsperranlagen waren bereits Anfang der
1990er Jahre bis auf einzelne Überreste flächendeckend abgebaut. Hier gibt es, modellhaft zusammengerückt, beispielsweise einen
begehbaren Beobachtungsturm, einen Betonbeobachtungsbunker, eine Hundelaufanlage, einen Kolonnenweg mit Spurensicherungsstreifen,
einen Kfz-Sperrgraben und auch einen Grenzsignal- und Sperrzaun. Damit soll ein räumlicher Eindruck der bedrohlichen Anlagen vermittelt
werden. Außerdem veranschaulichen Objekte den Ausbau der Grenzsicherung seit den 1950er Jahren.
Seit 2012 ist zudem ein dreieinhalb Kilometer langer Grenzparcours vorhanden. „Zwei unterschiedliche Wege führen vom Grenzhus zur
ehemaligen Grenzlinie und bieten Einblicke in den Wandel der Landschaft im ehemaligen Grenzraum“, berichtet Museumsmitarbeiterin Anette
Heimert-Ladendorf.
An 14 Stationen kann man sich über historische Ereignisse, den Aufbau der Grenzsperranlagen sowie über die Landschaft um den Mechower
See informieren. Im Museum erhalten die Besucher einen Übersichtsplan für den jederzeit zugänglichen Grenzparcours.
Eine weitere Gelegenheit Geschichte zu erfahren und gleichzeitig die Landschaft zu erkunden, bietet eine vierstündige Radtour. Anette
Heimert-Ladendorf: „Auf einer Strecke von fünfzehn Kilometern entdeckt man Spuren des DDR-Grenzsicherungssystems und lernt sie lesen.
Man erfährt zudem, wie sich die Landschaft nach der Grenzöffnung verändert hat.“
Ergänzend zu den Besichtigungsmöglichkeiten wurde ein Bildungsangebot entwickelt. Dieses beinhaltet unter anderem Führungen zu
verschiedenen Themen wie „Von der Demarkationslinie zum Todesstreifen“, „Leben an der Grenze in Ost und West“ oder „Grenzwege.
Lesezeichen in der Natur“. Außerdem gibt es das eineinhalbstündige Angebot der „Selbsterkundung der Ausstellung“. Dabei erschließen
sich die Teilnehmer die Ausstellung über vorbereitete Aufgabenstellungen selbst und anschließend erfolgt eine gemeinsame Auswertung.
Möglich sind auch Seminare von vier bis sechs Stunden zu unterschiedlichen Themenbereichen.
Darüber hinaus werden eineinhalbstündige Zeitzeugengespräche für Jugendliche und Erwachsene angeboten. Diese sind zu folgenden Themen
möglich: Zwangsaussiedlung, Flucht aus der DDR, Grenzsicherung aus westdeutscher Sicht, Dienst in den DDR-Grenztruppen, Alltagsleben
im DDR-Grenzsperrgebiet.
Für Schulklassen, die eine Klassenfahrt zum Museum nach Schlagsdorf machen möchten, gibt es die Projektwoche „Grenzen überwinden“.
Hierbei steht das Museum in Kooperation mit Gruppenunterkünften in der Umgebung.
Mit der mindestens vier Tage dauernden Projektwoche will man Geschichtsunterricht, soziale Begegnung und Selbstreflexion vereinen.
Der Aufenthalt in Schlagsdorf kann auch mit einer Fahrt in die Hansestadt Lübeck oder in die Domstadt Ratzeburg kombiniert werden.
Informationen über mögliche Unterkünfte für Gruppen, sind unter anderem auf den Internetseiten des Museums zu finden.
Vergangenes Jahr besuchten 10.115 Menschen das Informationszentrum. Zwanzig Prozent davon waren Schüler. „Gegenwärtig verbessern wir
unsere pädagogischen Angebote, um den Besuchsanteil von Schulklassen zu erhöhen“, sagt Dr. Andreas Wagner.
„Wir freuen uns über jeden, der das Haus aufsucht, um entsprechende Eindrücke zu gewinnen oder Erinnerungen aufzufrischen, zu
vertiefen und weiter zu vermitteln“, versichert Anette Heimert-Ladendorf.
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