(aus Heft 1/2015)
Wo sich schon vor Jahrhunderten Bergleute mühsam in den Berg gruben, können sich Besucher heutzutage auf eine abenteuerliche
und lehrreiche Entdeckungsreise begeben, um die Geschichte des Bergbaus in Ramsbeck kennenzulernen.
Ramsbeck – heute ein staatlich anerkannter Erholungsort – ist ein Ortsteil der Gemeinde Bestwig in Nordrhein-Westfalen. Bis in
die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts war der Ort vom Blei- und Zinkbergbau geprägt.
Die unterirdische Welt des Sauerländer Besucherbergwerks übt auf die Besucher seit über 40 Jahren eine ungebrochene Faszination
aus. Am 31. Januar 1974 wurde das jahrhundertealte Erzbergwerk geschlossen und danach in ein Besucherbergwerk umgewandelt. Im
Zuge dieser Umgestaltung entstand aus einem Bergarbeiterdorf ein Ferien- und Erholungsort.
Grund für die Schließung der Grube war der geringe Metallgehalt des Roherzes.
„Ramsbeck ist reich an armen Erzen“, stellt Dr. Sven-Hinrich Siemers fest. Der 45-Jährige ist seit September 2014 der neue
Leiter des Besucherbergwerks. Im Odenwald aufgewachsen und zuletzt im flachen Mecklenburg freiberuflich tätig gewesen, ist er
froh darüber, wieder im Mittelgebirge zu sein.
Das Sauerländer Besucherbergwerk ist eine Kombination aus Bergwerk, Bergbaumuseum und Bergbauwanderweg.
Mit der originalen elektrischen Grubenbahn aus den 1950er Jahren und ausgestattet mit Helmen und Schutzkleidung gelangen die
Gäste ins Besucherbergwerk. Es geht über 1,5 Kilometer weit hinein in die Erde zum in 300 Meter Tiefe befindlichen
„Untertage-Bahnhof“. Hier unten herrscht eine konstante Temperatur von 10 bis 11 Grad Celsius.
Auf dem ca. einstündigen Rundgang unter Tage erfahren die Besucher von fachkundigen Führern – zumeist ehemalige Bergleute –
Interessantes zur Entstehungsgeschichte des Ramsbecker Bergwerks und wie Blei und Zink in der Grube abgebaut und zur
Aufbereitung transportiert wurden. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts konnten aus den ehemals ca. 250 vorgetriebenen Kilometer
Strecke 16,7 Millionen Tonnen Blei-Zink-Roherz gewonnen werden.
Während der Tour können die Besucher auch in die kontrolliert mit Wasser vollgelaufenen Schachtanlagen mit über 33 Millionen
Kubikmeter Wasser blicken. „Zum Vergleich: der Hennesee hat 38,4 Millionen Kubikmeter“, sagt Dr. Sven-Hinrich Siemers. „Unsere
Besucher erhalten hier unten einen kleinen Eindruck des ehemaligen Bergwerks, das sich mit fünf Stollen und sieben Sohlen über
zwölf Etagen erstreckt.“
Zu sehen sind außerdem die ehemals größte Trommelfördermaschine der Welt unter Tage – mit 4,5 Meter Trommeldurchmesser und
4,2 Zentimeter dicken Stahlseilen – sowie Kreiselkipper, die das aus teilweise 420 Meter unter dem heutigen Wasserspiegel
geförderte Erz automatisch aus den Loren in den Bunker schütteten, von wo es durch den „Bandberg“ über ein Förderband zur
Erzaufbereitungsanlage transportiert wurde.
Informationen zum Bergbau in Ramsbeck, seiner Arbeitswelt und Technik, aber auch seinen Menschen, erhalten die Besucher
zusätzlich im Bergbaumuseum. Dieses befindet sich im ehemaligen Kauengebäude der Zeche. Für den Besuch über und unter Tage sind
insgesamt ca. 2 Stunden einzuplanen.
Von der Entstehung der Lagerstätte in Ramsbeck über das ‚Sauerländische Kalifornien‘ (wie der Bergbauort Ramsbeck um 1850
genannt wurde) bis zum Bergbau mit Hammer und Schlägel einerseits sowie modernen Maschinen andererseits wird im Museum ein
Panorama des Bergbaus im Sauerland geboten.
So veranschaulichen zum Beispiel verschiedene Ausstellungsstücke – vom Grubenhunt über Bohrgeräte bis zum Radlader – Techniken
und Methoden des Erzbergbaus.
Begehbare Loks, Schieß-(Spreng)fahrzeuge, Kipper und Bagger werden in der Maschinenhalle zur Maschinisierung des Bergbaus im
20. Jahrhundert gezeigt.
Zu besichtigen sind zudem seltene Zeugnisse der frühen Anwendung von Sprengmitteln zur Erzgewinnung sowie eine Installation
zur Sprengtechnik.
Eine Installation für alle Sinne vermittelt Informationen zur Bergwerkstechnik des Feuersetzens, welche seit der Steinzeit
Anwendung findet.
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Inhaltsverzeichnis
Sauerländer Besucherbergwerk Ramsbeck
Glück-Auf-Straße 3
59909 Bestwig-Ramsbeck
Tel.: 02905 - 250
info@sauerlaender-besucherbergwerk.de
www.sauerlaender-besucherbergwerk.de
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